2. Funktionen
Welche Arten von Bodenabläufen gibt es?

Wir unterscheiden bei Bodenabläufen zwischen zwei Bauarten: Bodenabläufe in Kompaktbauweise (Kompaktbodenabläufe) und Bodenabläufe zum Kombinieren mit verschiedenen Aufsatzstücken (Kombinationsbodenabläufe).
a. Kompaktbauweise
Bei Kompaktabläufen bilden Rostrahmen und Ablaufkörper eine Einheit. Der Rost kann hier entweder direkt in den Ablaufkörper eingelegt oder zur Anpassung an den Bodenaufbau durch Verwendung von Aufsatzrahmen stufenweise angepasst werden. Dabei ist eine Anpassung an einen vorgegebenen Bodenaufbau nur stufenweise möglich. Eine Abdichtung zwischen den einzelnen Aufsatzrahmen ist dabei nicht möglich. Der Anwendungsbereich liegt daher bei einfachen Bodenaufbauten, bei denen der Bodenablauf direkt auf das erforderliche Bodenniveau gesetzt werden kann. Bei Bodenabläufen in Kompaktbauweise muss daher der Bodenaufbau bereits sehr frühzeitig in der Planung feststehen oder eine nachträgliche Aussparung dafür vorgesehen werden.
Diese Ablaufkonstruktionen (z. B. aus Gusseisen) sind besonders geeignet für Bereiche mit hoher Verkehrslast, da die Gehäuse diese Verkehrslast gut aufnehmen und bei vollständiger Einbetonierung direkt in die Betondecke weiterleiten.

b. Kombinationsbauweise
Bodenabläufe in Kombinationsbauweise sind Ablaufkonstruktionen, die durch Verwendung von unterschiedlichen Aufsatzstücken immer (auch nachträglich) an vorhandene oder geplante Bodenaufbauten angepasst werden können.
Bei Kombinations-Abläufen kann der Rost nicht direkt in den Ablaufkörper eingelegt werden, sondern wird in Verbindung mit einem teleskopisch stufenlos höhenverstellbaren Aufsatzstück kombiniert. Dadurch lässt sich für jeden Bodenaufbau/Bodenbelag das optimale Aufsatzstück auswählen.
Auftretende Verkehrslasten werden hier über das Aufsatzstück in den Bodenaufbau abgeleitet und nicht auf den Ablaufkörper und Rohrleitungen übertragen.
Dieses Baukastensystem ermöglicht auch die Verwendung von zusätzlichen Oberteilen und Zwischenstücken – z. B. für eine zweite Dichtungsbahn oder einen zusätzlichen seitlichen Zulauf.
Über welche Komponenten verfügen Bodenablaufsysteme und was sind deren jeweiligen Funktionen?

Bei der Ableitung von Abwasser sind zumeist zusätzliche Problemstellungen zu berücksichtigen, die aufgrund der jeweiligen baulichen Situationen auftreten.
- Bereitstellung einer ausreichend stabilen und rutschhemmenden Rostoberfläche (Roste und zugehörige Aufsatzsysteme)
- Schutz des Bodenaufbaus infolge der Durchdringung vor Durchfeuchtung von oben oder unten (Flansche)
- Vermeidung von Geruchsbelästigung (Geruchsverschlüsse und seitliche Zuläufe)
- Abschottung zum Brandschutz (Brandschutz-Einsätze)
- Anschluss an die Rohrleitung (senkrecht und waagerecht)
Je nach Anwendungsfall sind im Bereich der Kombinationsabläufe passende Ablaufkörper und Zwischenstücke wählbar, die die gewünschten Funktionen optional ermöglichen. Bei Kompaktabläufen ist dies in der Regel nicht möglich!
1. Bereitstellung einer passenden Rostoberfläche
Der Rost des Bodenablaufs übernimmt die wichtigste Funktion: das Ableiten des anfallenden Abwassers über die Rostoberfläche. Da sich Bodenabläufe aufgrund der baulichen Erfordernisse auf Flächen mit Publikums- oder Fahrverkehr befinden, müssen die Roste zusätzliche Anforderungen mit Blick auf
- Belastung
- Rutschhemmung
erfüllen. Die Prüfgrundsätze für die Belastung und die Rutschhemmung werden in entsprechenden Normen geregelt und die jeweiligen Ausführungen entsprechend der örtlichen Anforderungen ausgewählt. Siehe hierzu auch die Kapitel 3 - Normen, Prüfungen und Zulassungen und Kapitel 4 - Produktauswahl.
2. Schutz des Bodenaufbaus infolge der Durchdringung von Durchfeuchtung von oben oder unten
Beim Einbau von Bodenabläufen in Geschossdecken oder Bodenplatten wird gezwungenermaßen der zugehörige Bodenaufbau durchdrungen. In Nassräumen kann Feuchtigkeit über den Bodenbelag direkt am Ablaufsystem in den restlichen Decken- oder Bodenaufbau eindringen. Dies kann zu Feuchtigkeitsschäden in den Dämmebenen (beispielsweise in der Trittschalldämmung) führen.
Ebenso ist es möglich, dass bei Bodenplatten über das darunterliegende Erdreich Feuchtigkeit in die Bodenplatte eindringt oder Schwitzwasser durch Betondecken eindringt. Auch in diesen Fällen können Schädigungen an Dämmebenen auftreten.
Daher sind bei diesen Problemstellungen stets Ablaufkörper zu wählen, die das Anbinden der sich im Bodenaufbau befindlichen Dichtungsbahnen an den Ablaufkörper ermöglichen. Das Anbinden der Dichtbahnen erfolgt dabei in der Regel über Pressdichtungs- oder Klebeflansche, die fest mit dem Ablaufkörper verbunden sind. Alternativ können Verbundabdichtungen oberhalb des Estrichs zum Einsatz kommen; die Verbundabdichtung wird dann über Dünnbettflansche der Aufsatzsysteme angebunden.
Je nach Bodenaufbau und Funktion der Dichtungsbahn muss überlegt werden, ob die eingesetzten Aufsatzstücke mit dem Ablaufkörper dicht oder durchlässig verbunden sind. Hierzu werden Sickerwasser- und/oder Dichtringe verwendet. Die Verwendung von Sickerwasserringen zwischen Ablaufkörper und Aufsatzstück erlaubt beispielsweise die Ableitung von durchgesickerten Wasser, das sich auf der Dichtungsbahn stauen könnte. Siehe hierzu Kapitel 4 - Produktauswahl.
3. Vermeidung von Geruchsbelästigung
Der Geruchsverschluss im Bodenablauf ist eine Sicherung gegen das Eindringen gefährlicher Kanalgase aus der öffentlichen Kanalisation in das Gebäude. Deshalb muss jeder Entwässerungsgegenstand innerhalb des Gebäudes mit einem Geruchsverschluss versehen sein. Alle Geruchsverschlüsse in Bodenabläufen arbeiten mit einer Wasservorlage. Die wirksame Geruchsverschlusshöhe ist in DIN EN 1253 und DIN 1986-100 geregelt (siehe hierzu Kapitel 3 - Normen.
Fließt nicht regelmäßig über den Rost Abwasser (beispielsweise Putzwasser) in den Bodenablauf, so kann die Wasservorlage verdunsten, die Funktion des Geruchsverschlusses ist anschließend nicht mehr gegeben.
Abhilfe kann hier geschaffen werden, indem dem Ablaufkörper über einen (oder mehrere) seitliche Zuläufe Abwasser von regelmäßig betriebenen Verbrauchern (beispielsweise Waschbecken, Duschen oder Waschmaschinen) zugeführt wird.
Bodenabläufe mit seitlichen Zuläufen zum Anschluss anderer Entwässerungsgegenstände kommen auch dann zum Einsatz, wenn eine Reduzierung der zu verlegenden Rohrleitungen angestrebt wird. Der Bodenablauf dient dann als Sammelanschluss, über den anschließend die Weiterleitung des Abwassers erfolgt.
4. Abschottung zum Brandschutz
Bei sehr hohen Temperaturen bläht sich das Intumeszenzmaterial bei Brandeinwirkung am Stutzen des Bodenablaufes auf und verschließt so den Bodenablauf sicher gegen Feuer- und Rauchweiterleitung.
Weitere Informationen zum Thema Brandschutz finden Sie im Kapitel 5 - Brandschutz.
Passende Brandschutzeinsätze für einen großen Teil der ACO Bodenabläufe aus Gusseisen, Edelstahl und Kunststoff sind mit senkrechtem Ablaufstutzen erhältlich.
5. Anschluss an die Rohrleitung
Zur Weiterleitung des gesammelten Abwassers sind die Ablaufstutzen von Bodenabläufen an Rohrleitungssysteme anzuschließen. Je nach Materialart des Ablaufs und Außendurchmesser des Ablaufstutzens sind Anschlüsse an Rohre aus verschiedenen Materialien und mit verschiedenen Durchmessern möglich. Siehe hierzu Kapitel 7 - Installation und Wartung.
Zusammenfassung
- Bodenabläufe leiten das Abwasser über die Bodenbeläge oder Zuläufe ab.
- Bodenabläufe mit Flansche werden dazu verwendet, um Dichtungsbahnen an die Bodenabläufe anzuschließen. Dadurch soll die Durchfeuchtung der Bodenbeläge verhindert werden.
- Mit einer Wasservorlage ausgestatten Geruchsverschlüsse verhindert den Austritt von Kanalgasen über die Bodenabläufe.
- Seitliche Zuläufe in Bodenabläufen werden auch dazu benutzt, um die Wasservorlage in einem Geruchsverschluss in regelmäßigen Abständen zu erneuern. Dadurch wird ein Austrocknen des Geruchsverschlusses verhindert.