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ACO Haustechnik


2. Funktionen


Wie funktionieren Fettabscheider nach DIN EN 1825?

Fettabscheider nach DIN EN 1825 funktionieren vollständig entsprechend dem Schwerkraftprinzip. Bei diesem natürlichem Verfahren macht man sich den Umstand zunutze, dass tierische und pflanzliche Fette und Öle eine geringere Dichte als Wasser aufweisen.

Fettabscheider verfügen im Inneren über drei wesentliche Bereiche: Fettsammelraum, Abscheideraum und Schlammfang.

Aufbau eines Fettabscheiders nach DIN EN 1825: Die Zulaufgarnitur (2) und die Ablaufgarnitur (3) trennen den Abwasserfluss von den Sammelräumen. Diese Garnituren werden in der Regel in runder Bauform ausgeführt.

Über die Zulaufleitung (1) und die Zulaufgarnitur (2) gelangt das fetthaltige Abwasser in den Abscheideraum. Dort trennen sich die Fette und Öle, die leichter als Wasser sind, vom Abwasserstrom und steigen zur Oberfläche in den Fettsammelraum auf.

Zumeist enthält das Abwasser aber auch Schlamm (Schmutz), der bei der Reinigung der Küche bzw. der Küchengeräte in das Abwasser gelangt. Dieser Schlamm ist schwerer als Wasser und sinkt dann (falls er nicht im Abwasser gelöst ist) auf den Boden des Fettabscheiders, den sogenannten Schlammfang.

Das von Fett, Öl und Schlamm getrennte restliche Abwasser gelangt über die Ablaufgarnitur (3) in den Ablaufstutzen (4) und wird von dort über die Rohrleitung in das Abwassernetz geführt. Die „Reinigung“ des Abwassers wird durch Phasentrennung durchgeführt, bei der unerwünschte Inhaltsstoffen aus dem Abwasserstrom entfernt werden. Es werden hierzu keine Reinigungsmittel oder Chemikalien zugeführt, noch sind zusätzliche Prozesse nötig.

Die Größe des Fettabscheiders hängt dabei von der Menge des zulaufenden Abwassers ab. Je mehr Abwasser in einer festgelegten Zeit zuläuft, desto größer muss der Abscheider sein. Dadurch wird gewährleistet, dass die Abscheidewirkung konstant hoch bleibt.

Werden die Fettascheider nicht in bestimmten Intervallen von Fachbetrieben geleert, gereinigt und wieder mit Frischwasser befüllt, so härten die im Fettabscheider zurückgehaltenen Fette aus, was zu einem späteren Zeitpunkt zu einem erhöhten Reinigungsaufwand führt. Weiterhin wird nach einiger Zeit die maximal erlaubte Speichermenge von Fett und Schlamm überschritten, was zu einer Reduktion der Abscheidewirkung führt. Schließlich wird sich durch die im Abscheider stattfindenden Zerfallprozesse auch der pH-Wert deutlich verringern.


Können in Fettabscheidern auch emulgierte Fette und Öle zurückgehalten werden?

Emulgierte Fette und Öle (folgend nur noch als Emulsionen bezeichnet) fallen oft im Abwasser von Großküchen an. Diese Emulsionen zeichnen sich dadurch aus, dass die Fett- und Ölpartikel im Abwasser sehr klein sind und daher fast die gleiche Dichte wie Wasser aufweisen.

Je größer die Fett- oder Öltropfen, desto größer die Auftriebskräfte - diese Tropfen sind leichter als Wasser. Die Fetttropfen steigen daher zur Oberfläche auf (Abbildung links) Sind die Fett-/Öltropfen sehr klein, vermischen sie sich sehr gut mit dem Wasser. Es entsteht eine Emulsion bestehend aus Fett-/Öltropfen und Wasser. Die Tröpfchen steigen nicht zur Oberfläche auf, da sie nicht leichter als Wasser sind (siehe Abbildung rechts).

Folglich können Emulsionen nicht im Fettabscheider zurückgehalten werden. Dies bedeutet, dass diese fett- und ölhaltigen Emulsionen über den Ablaufstutzen des Fettabscheiders in das Rohrnetz bzw. in den Abwasserkanal gelangen. Daher ist beim Betrieb der Küche darauf zu achten, dass so wenig Emulsionen wie möglich dem Fettabscheider zugeführt werden.

Emulsionen können verschiedene Ursprünge haben oder durch verschiedene Prozesse hervorgerufen werden.

Emulsionen können in verschiedenen Formen vorliegen:

Bezeichnung Dauer des emulgierten Zustands Kommentar
Milch/Sahne Stabil Milch/Sahne und Abwasser erzeugen eine dauerhafte stabile Emulsion.
Abwasser dieser Art kann im Fettabscheider nicht behandelt werden, da sich nichts absetzen kann.
Mayonnaise/Soßen Stabil Mayonnaise und Soßen erzeugen im Abwasser den gleichen Effekt wie Milch.
Salat-Dressing (Öl-, Wasser-, Essiggemisch) Instabil Nach einer gewissen Zeit lösen sich die Emulsionen wieder auf. Anschließend können Fette und Öle abgeschieden werden.
Spülmaschinenwasser Instabil bis stabil Die Stabilität der Emulsionen im Spülmaschinenwasser hängt von der Betriebszeit der Spülmaschinen und
der verwendeten Technik im Allgemeinen ab.

Daraus folgt, dass sich im Abwasser mit zunehmender Spülzeit der Spülmaschine immer stabilere Emulsionen bilden, was dazu führt, dass immer weniger Fett im Fettabscheider abgeschieden werden kann:


Werden durch die Verwendung von Fettabscheidern auch Parameter wie lipophile Stoffe, BSB-, CSB- oder pH-Wert geändert?

Die Aufgabe von Fettabscheidern ist nicht die Beeinflussung von BSB-, CSB- oder pH-Wert, da diese Abscheider nach DIN EN 1825 rein nach dem Schwerkraftprinzip arbeiten. Etwaige Änderungen von BSB-, CSB- oder pH-Wert im Fettabscheider erfolgen nur aufgrund von chemischen Prozessen, die sich nach einiger Zeit einstellen, wenn der Fettabscheider nicht in regelmäßigen Intervallen fachgerecht geleert und gereinigt wird.

Der Parameter lipophile Stoffe kann nach mehreren Methoden gemessen werden:

Methode Was wird dabei gemessen? Messergebnis wird angegeben in:
DIN ISO 11349 Abscheidbare Fette und Öle und emulgierte Fette und Öle mg/l
DIN 38409-17 Abscheidbare Fette und Öle mg/l

Da emulgierte Fette und Öle nicht im Fettabscheider zurückgehalten werden können, liefert die Messung nach DIN ISO 11349 nur sehr bedingt Hinweise auf die Effektivität des Fettabscheiders, zumal keine Trennung der Bestandteile erfolgt. Man weiß also nicht, wie hoch der Anteil von frei abscheidbaren und nicht abscheidbaren Fetten und Ölen im Abwasser ist.

Auch die Bemessung nach DIN 38409-17 ist nur begrenzt aussagekräftig. Beispielsweise kann es passieren, dass instabile Emulsionen im Fettabscheider korrekterweise nicht abgeschieden werden, sich aber auf den Weg durch die Ablaufgarnitur in den Auslaufstutzen des Fettabscheiders wieder entmischen und dann als frei abscheidbare Anteile gemessen werden. Dies tritt häufig dann auf, wenn der Fettabscheider zu klein bemessen ist.

Eine Messung der Wirksamkeit von Fettabscheidern unter Echtbedingungen ist daher praktisch nicht möglich. Daher wird von den Kommunen in Deutschland überwiegend die Verwendung von Fettabscheidern nach DIN EN 1825 verlangt. Diese werden unter stets reproduzierbaren Laborbedingungen mit festgelegten Öl-/Wassergemischen geprüft.

Wird dann bei der Bemessung der Größe des Fettabscheiders eine der in DIN EN 1825 festgelegten Auslegungsmethoden korrekt angewendet, so wurde die Planung fachgerecht durchgeführt, und die Berechnung kann der Behörde zur Genehmigung vorgelegt werden. Die oben genannten Messergebnisse an echten Fettabscheidern sind daher unabhängig vom Betrieb eines korrekten bemessenen (und betriebenen!) Fettabscheiders zu sehen.


Bei welchen Abwässern sind Fettabscheider nach DIN EN 1825 nicht sinnvoll?

Anhand der zuvor geschilderten Problematik mit emulgierten Fetten und Ölen liegt der Schluss nahe, dass Schwerkraftabscheider keine brauchbaren Ergebnisse liefern, wenn sehr aggressive Reinigungsmittel und Abwässer mit hohen Temperaturen anfallen. Zwar lassen sich diese beiden Faktoren bis zu einem gewissen Grad bei der Größenauslegung nach DIN EN 1825 berücksichtigen, jedoch muss dies nicht für jeden Anwendungsfall ausreichend sein. Daher raten wir generell davon ab, Fettabscheider nach DIN EN 1825 in folgenden Fällen zu installieren:

  • In gewerblichen Spülbetrieben (=Betriebe, die nur Geschirr reinigen) fallen in der Regel hoch belastete (stark emulgierte) Abwässer an
  • Nahrungsmittelbetriebe, die Milch verarbeiten, erzeugen ebenfalls stabile Emulsionen
  • In der Farbindustrie ist die Verwendung von Fettabscheidern schon aus Anwendungsgründen nicht erlaubt

Zusammenfassung

  • Fettabscheider nach DIN EN 1825 können nur dazu verwendet werden, um Fette und Öle, die in frei abscheidbarer Form (also leichter als Wasser) vorliegen, im Abscheider zurück zu halten.
  • Liegen Fette und Öle in stabilem emulgierten Zustand vor (ähnliche Dichte wie Wasser), können sie nicht im Fettabscheider zurückgehalten werden.
  • Hohe Temperaturen, aggressive Reinigungsmittel und lange Reinigungsprogramme von Spülmaschinen begünstigen die Entstehung von stabilen Emulsionen.
  • Die Veränderung von CSB-, BSB- und pH-Wert gehört nicht zu den Aufgaben eines Fettabscheiders nach DIN EN 1825.
  • Die Messung des Parameters lipophile Stoffe nach der Methode beschrieben in DIN ISO 11349 enthält auch den Anteil von emulgierten Stoffen im Abwasser. Diese können im Fettabscheider nicht behandelt werden.
  • Auch die Messung der lipophilen Stoffe nach DIN 38409-17 lässt Raum für Interpretationen, da sich instabile Emulsionen auf ihrem Weg durch den Fettabscheider entmischen können und daher das Prüfergebnis verfälscht werden kann.
  • Prinzipiell können Untersuchungsergebnisse jeder Art nicht zur Bewertung der Wirksamkeit eines Fettabscheiders nach DIN EN 1825 herangezogen werden, da diese gemäß der Norm unter Laborbedingungen mit einem festgelegten Öl-/Wassergemisch geprüft werden.
  • Die Installation von Fettabscheidern dort, wo größtenteils stabile Emulsionen anfallen oder erzeugt werden, ist sinnlos, da sich praktisch nichts im Fettabscheider absetzt und wird daher nicht empfohlen.

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