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ACO Haustechnik


3. Normen, Zulassungen und Genehmigungen


„Flachdachablauf geprüft nach DIN EN 1253-2“ – was bedeutet das?

Die Prüfungen für Boden- und Flachdachabläufe ohne Geruchverschluss sind in DIN EN 1253-2 geregelt und umfasst verschiedene Kriterien.

Da DIN EN 1253-2 keine harmonisierte Norm im Sinne der Bauproduktenverordnung darstellt, können und dürfen für Flachdachabläufe, die die in DIN EN 1253-2 aufgeführten Anforderungen erfüllen, keine Leistungserklärungen erstellt und keine CE Kennzeichnungen am Produkt angebracht werden.


Warum existieren für Flachdachabläufe keine allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen bzw. allgemein bauaufsichtliche Prüfzeugnisse?

Bei Flachdachabläufen handelt es sich um Bauprodukte, für die technische Regeln zur Konstruktion und Prüfung (DIN EN 1253-2) existieren. Somit handelt es sich um ein geregeltes Bauprodukt, und daher dürfen für Flachdachabläufe keine allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen beantragt werden.

Die „Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen“ definiert im Kapitel C2 die Voraussetzungen zur Abgabe der Übereinstimmungserklärung für Flachdachabläufe, die nach DIN EN 1253 geprüft werden. Dies verpflichtet Anbieter in Deutschland dazu, die Produkte nach dieser Norm prüfen zu lassen und ein Verwendbarkeitsnachweise in Form eines aufgebrachten „Ü“ Zeichens abzugeben.


Nach welchen Kriterien erfolgt die Prüfung der Flachdachabläufe, damit ein Ü-Zeichen angebracht werden kann?

DIN EN 1253-2 legt unter Ziffer 5 die Prüfverfahren fest. Die Dachabläufe werden auf die folgenden Eigenschaften geprüft:

Prüfkriterium

PrüfmethodeErgebnismessung

Abmessungen der Öffnungen in den
Rosten (bzw. Laubfangkörben)

Händische Messung mit geeignetem Messgerät

Je nach Nennweite des Ablaufstutzens müssen
die Öffnungen eine gewisse Mindestweite in mm aufweisen

Wasserdichtheit (Ablaufkörper)

Abdichtung aller Öffnungen, Beaufschlagung des
Körpers mit hydrostatischem Druck

Die Prüfung gilt als bestanden, wenn mindestens 15 Minuten
lang kein Wasser austritt.

Belastungsprüfung

Unter Verwendung einer geeigneten Presse
werden die Ablaufkörper mit Prüflasten beaufschlagt.

Je nach bestandener Prüflast erfolgt die Eingruppierung
in die Klassen H – P

Mechanische Festigkeit

Je nach Ausführung wird entweder die Fixierung des
Klemmrings oder das Abschälen werksseitig eingeklemmter
Dichtungsbahnen geprüft.
Je nach aufzuwendender Kraft kann die Prüfung bestanden
bzw. nicht bestanden werden.

Abflussvermögen

Der Ablaufkörper wird in einen Testaufbau installiert.

Die Abflusswerte werden in l/s ermittelt.

Dichtheit (Dichtungsbahnen)

Der Ablaufkörper wird in einem Unterdruck-Testaufbau mit einer
Dichtungsbahn verbunden um die Funktionalität (Dichtheit) des
Flansches zu prüfen.

Falls bei entsprechender Beaufschlagung keine Undichtheiten
nachgewiesen werden, gilt die Prüfung als bestanden.

Verhalten gegenüber heißem
Bitumen oder Asphalt

Der Ablaufkörper wird in einem Prüfaufbau befestigt und mit
erhitztem Öl übergossen.

Abläufe, die mit heißen Bitumen verwendet werden, müssen bis
zu einer Temperatur von 220 °C beständig sein.

Beständigkeit gegenüber
Witterungseinflüssen

Das Prüfstück ist fünf kontinuierlichen Frost-Tau- und anschließen fünf
Heiß-Kalt-Zyklen auszusetzen.

Abläufe müssen gegenüber Witterungseinflüssen/UV-Strahlen
beständig sein und mindestens gegen Temperaturschwankungen
von -20 °C und bis zu +80 °C beständig sein.

Temperaturwechselbeständigkeit

Der Ablaufkörper ist in einem Prüfaufbau anzuschließen und
abwechselnd mit heißem und kaltem Wasser zum Ableiten
beaufschlagt.
Können keine die Gebrauchstauglichkeit beeinträchtigenden
Veränderungen festgestellt werden, so gilt die Prüfung als bestanden.

Wie erfolgt die Messung des Abflussvermögens für Flachdachabläufe für Freispiegelentwässerung bzw. Unterdruckentwässerung?

Die Flachdachabläufe für Freispiegelentwässerung „A“ werden in einem Prüfaufbau gemäß DIN EN 1253-2 installiert und mit dort beschriebenen Rohrleitungssystemen „B“ verbunden. Anschließend wird auf der Einbaufläche „C“ (die somit eine Dachfläche simuliert) ein Wasseranstau „h“ von 35 mm erzeugt. Anschließend erfolgt die Messung der Ablaufleistung.

Die Prüfung für Flachdachabläufe für Unterdruckentwässerung erfolgt in einem ähnlichen Prüfaufbau, allerdings wird in diesen Fällen eine Stauhöhe „h“ von 55 mm erzeugt.

DIN EN 1253-2 legt für alle wesentlichen Nennweiten der Ablaufkörper Mindestabflusswerte fest.

Mindestabflusswerte verschiedener Ablaufkörper (vereinfachter Auszug aus DIN EN 1253-2):

Da bei Flachdachabläufen für Freispiegelentwässerung während der Prüfung keine Vollfüllung der Rohrsysteme erreicht wird (und auch der Betrieb dieser Systeme mit Vollfüllung nicht vorgesehen sind), wird sich natürlich der Mindestabflusswert bei weiterer Vergrößerung der Anstauhöhe weiterhin bis zu einem gewissen Wert erhöhen.

Hingegen bewirkt eine weitere Vergrößerung der Anstauhöhe bei Flachdachabläufen für Unterdruckentwässerung keine weitere Erhöhung des Abflusswertes, da diese bereits bei der vorgeschriebenen Prüfanstauhöhe von 55 mm mit Vollfüllung arbeiten.


Zusammenfassung

  • Industriell gefertigte Flachdachabläufe, die in Deutschland vertrieben werden, müssen zwingend nach DIN EN 1253-2 gebaut und geprüft werden. Ansonsten dürfen sie in Deutschland nicht verwendet werden.
  • Der Nachweis der Verwendbarkeit erfolgt ausschließlich über das auf den Flachdachabläufen aufgebrachte Ü-Zeichen. Die zugehörigen Überwachungsnachweise sind bei Bedarf zur Verfügung zu stellen.
  • Die Nennweite des Ablaufstutzens gibt Auskunft über die minimale Abflussleistung, die der Ablaufkörper bei einer festgelegte Anstauhöhe in einem Prüfaufbau erreichen muss.
  • Bei Flachdachabläufen für Freispiegelentwässerung hängt die tatsächliche Abflussleistung daher stets vom Anstau ab, der während der jeweils unterschiedlich starken Regenereignisse eintritt.
  • Wird bei Flachdachabläufen für Unterdruckentwässerung eine Vollfüllung der Rohrleitungen und somit der Unterdruckbetrieb erreicht, so wird bei einer weiteren Erhöhung des Wasseraufstaus keine zusätzliche Steigerung der Ablaufleistung erreicht.
  • Wird die benötigte Regenwassermenge nicht erreicht, funktioniert eine Unterdruckentwässerung wie eine Freispiegelentwässerung.

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