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ACO Haustechnik


4. Auslegung von Pumpstationen


Auslegungsprogramm für Pumpstationen von ACO Haustechnik

ACO Haustechnik hat ein Auslegungsprogramm entwickelt, welches auf Basis der entsprechenden Vorgaben aus DIN EN 12050 1 – 4 erstellt wurde. Das Programm kann auf der Homepage aufgerufen werden: https://www.aco-haustechnik.de/produkte/auslegungstools/auslegung-pumpstationen

Unter der Rubrik Auslegungstools befinden sich verschiedene Berechnungsprogramme. Für Hebeanlagen muss das Programm „Auslegung Hebeanlagen“ verwendet werden. Das Programm „Auslegung Hebeanlagen“ wird nur für Hebeanlagen verwendet, die entweder im Gebäude oder innerhalb bzw. außerhalb von Gebäuden in Schächten installiert werden. Die Erklärung dieses Programms erfolgt im Kapitel „Hebeanlagen“.

Zur Auslegung einer Pumpstation werden für die untenstehenden Berechnungsschritte nacheinander Eingabewerte abgefragt und automatisch die zur Auslegung nötigen Zwischenberechnungen durchgeführt:

Es folgt eine Erläuterung zu den Angaben, die während der obenstehenden Schritte in die jeweiligen Eingabemasken des Auslegungsprogramms einzusetzen sind. Außerdem werden zusätzlich an verschiedenen Stellen Erklärungen zu den Auswirkungen ausgewählter Parameter mitangegeben, um das Verständnis für die Funktionsweise des Programms zu vertiefen.

Es ist darauf zu achten, dass alle Berechnungen auf der Basis der zuvor genannten einschlägigen Normen und den angegebenen Erfahrungswerten beruht. Das Berechnungsprogramm von ACO Haustechnik enthält darüber hinaus keinerlei von den Normen abweichende eigene Festlegungen.


Berechnung der Fördermenge – was darf an eine Hebeanlage angeschlossen werden?

Zuerst muss eine möglichst genaue Bestimmung des anfallenden Abwassers, das über die Pumpstation zu entwässern ist, vorgenommen werden.

Bevor dies geschieht, sind folgende Grundüberlegungen anzustellen und planerisch zu berücksichtigen:

a) Pumpstationen dürfen nur mit Abwasser beaufschlagt werden, welches unterhalb der Rückstauebene anfällt.

b) Abwasser, das oberhalb der Rückstauebene anfällt, muss über passende Rohrleitungssysteme mit Gefälle der öffentlichen Kanalisation zugeführt werden.

c) Regenwasser von kleinen, außenliegenden Flächen (beispielsweise von Kelleraufgängen) sollte ebenfalls über Pumpstationen entwässert werden.

Würde man wie unter b) beschrieben Entwässerungsgegenstände (darunter fallen auch Regenrohre von Dächern), die oberhalb der Rückstauebene liegen, an eine Pumpstation anschließen, so könnten diese Abwässer im Falle eines Stromausfalls nicht mehr abgeleitet werden. Man hätte also ein Problem geschaffen, dass sich durch passende separate Rohrleitungssysteme leicht umgehen lässt.

Wie im Anwendungsfall c beschrieben, wird das Oberflächenwasser von unter der Rückstauebene liegenden Flächen nicht über die sich im Gebäude befindlichen Hebeanlagen entwässert. Bei einem eventuellen Stromausfall könnte es zu Überflutungen bis zur Rückstauebene kommen.

Das Abwasser der oben genannten Kellerabgänge sollte ebenfalls über separate, im Erdreich verbaute Pumpstationen entwässert werden.

Allgemein kann daher festgestellt werden, dass nur Entwässerungsgegenstände an die Pumpstation angeschlossen werden dürfen, die sich…

  • außerhalb des Gebäudes befinden und
  • unterhalb der Rückstauebene liegen.

Berechnung / Festlegung der Fördermenge

Die Ermittlung/Festlegung der Fördermenge lässt sich grundsätzlich auf drei verschiedene Arten vornehmen:

…bekannten Mengen

Grundlage:

► eigene Messungen oder bereits vorliegende Messdaten, Berechnungen

…Wohneinheiten/Einwohnern

Grundlage:

► Erfahrungswerte bzw. örtliche Vorgaben

…Entwässerungsgegenständen

Grundlage:

► Festlegungen in DIN EN 12056-4

a) Berechnung nach bekannter Gesamtfördermenge

Wird diese Berechnungsmethode gewählt, so können für den Gesamtschmutzwasserabfluss die Abflussmengen einzeln aufgelistet werden:

Fördermenge Q [l/s]

Hier wird ein bereits vorliegender Abflusswert angeben, der für auf alle gewöhnlichen Entwässerungsgegenstände entweder bereits ermittelt oder anderweitig (beispielweise durch Messungen) bereitgestellt wurde.

Dauerabfluss QD [l/s]

Dauerabflüsse leiten der Hebeanlage permanent einen gewissen Abwasserstrom zu. Da dies eine Auswirkung auf die zu verwendende Pumpentechnik hat, sind die zugehörigen Abflusswerte gesondert in diesem Feld anzugeben.

Er darf keine Einrechnung in die Spalte links (Fördermenge Q) erfolgen!

Regenwasser QR [l/s]

Regenwasser von Dach- und Freiflächen, die sich unterhalb der Rückstauebene befinden, müssen ebenfalls über die Pumpstation entwässert werden. Die Berechnung der anfallenden Regenwassermenge abhängig von Ort, Flächengröße und eventuell der Dachneigung sind mit geeigneten Berechnungsmethoden zu ermitteln und anschließend als Regenwasserzufluss QR im ACO Berechnungsprogramm einzusetzen.

b) Berechnung nach Wohneinheiten/Einwohnern

Bei dieser Methode wird die Fördermenge unabhängig von der Art und Menge der im Gebäude befindlichen Entwässerungsgegenstände vorgenommen. Diese Methode wird tatsächlich nur angewendet, wenn die zu planende Hebeanlage in einem Wohnhaus installiert werden soll. Eine Verwendung für gewerbliche Anwendungen (Bürogebäude, öffentliche Gebäude) wird nicht empfohlen.

Zur Berechnung müssen zwei Angaben erfolgen:

  • Die Anzahl der Einwohner
  • Die Abwassermenge, die pro Einwohner in Litern täglich anfällt [l/d]

Es existiert keine bundesweite gültige Festlegung für die vorgenannte tägliche Abwassermenge pro Einwohner. Als Richtwert wird in Deutschland in der Regel ein Wert von 150 l/d verwendet. Gegebenenfalls können kommunale Vorgaben die Verwendung anderer Richtwerte verlangen.

c) Berechnung nach Entwässerungsgegenständen

Wenn vorhanden, können unter dieser Berechnungsmethode unter „Angaben zur Gesamtfördermenge“ auch zusätzlich bereits vorhandene Abflusswerte berücksichtigt werden. Siehe hierzu Punkt a) (Berechnung nach bekannter Gesamtfördermenge).

Auswahl Benutzungsart

Abhängig von der Gebäudeklasse ist davon auszugehen, dass über die angeschlossenen Entwässerungsgegenstände unterschiedliche Abwassermengen produziert und abgeleitet werden. Beispielsweise werden die öffentlich zugänglichen Toiletten in Gewerbeeinrichtungen öfters frequentiert als Toiletten in Einfamilienhäusern.

Dieser Umstand wird im Berechnungsprogramm unter dem Punkt „Auswahl Benutzungsart“ berücksichtigt. Hier kann eine Benutzungsart ausgewählt werden, die auf den jeweiligen Gebäudetyp zutrifft. Diese Auswahl beeinflusst über die hinterlegte Abflusskennzahl (K) aus DIN EN 12056-2, Ziffer 6.3.2 die Leistungsdaten der anzuschließenden Hebeanlage.

Wie häufig werden die angeschlossenen Entwässerungsgegenstände benutzt?

Unregelmäßige Benutzung

Regelmäßige Benutzung

Häufige Benutzung

Beispiele: Wohnhäusern, Pensionen, Büros

Beispiele: Krankenhäuser, Schulen, Restaurants, HotelsBeispiele: öffentliche Toiletten

Natürlich gilt hier der Grundsatz, dass die Hebeanlage desto größer/leistungsstärker ausfallen muss, je häufiger mit einer Benutzung der Entwässerungsgegenstände zu rechnen ist.

Detaillierte Anwendungsbedingungen

Bei der eigentlichen Berechnung nach Entwässerungsgegenständen werden Anschlusswerte (nachfolgend abgekürzt als „DUs“) aus DIN EN 12056-2, Tabelle 2 für standardisierte Entwässerungsgegenstände herangezogen. Im Berechnungsprogramm werden dazu einfach die jeweils vorhandenen Stückzahlen der Entwässerungsgegenstände angegeben.

Unter Anschlusswert versteht man einen festgelegten Abflusswert, der über den jeweiligen Entwässerungsgegenstand in Litern pro Sekunde abgeführt werden kann.

Das Berechnungsprogramm von ACO Haustechnik verwendet dabei die Anschlusswerte, die in DIN EN 12056-2, Tabelle 2 für das System I festgelegt wurden.

System I bedeutet, dass die sanitären Entwässerungsgegenstände an zum Teil befüllte Anschlussleitungen angeschlossen wurden. Die Anschlussleitungen dürfen einen maximalen Füllungsgrad von 0,5 (50% Rohrfüllung) aufweisen. Untenstehend finden beispielhaft einige Beispielwerte aus der genannten Norm.

Entwässerungsgegenstand

Anschlusswert (DU) in l/s nach System I

Waschbecken0,5
Waschmaschine bis 12 kg1,5
WC mit 6,0 l Spülkasten2

Vereinfachter Auszug aus DIN EN 12056-2, Tabelle 2: Ausgewählte Anschlusswerte (DUs)

Für den Fall, dass die verwendeten DUs des Auslegungsprogramm von den Herstellerangaben abweichen, bzw. sich die verwendeten Entwässerungsgegenstände mitsamt den zugehörigen DUs nicht in der Liste befinden, so können diese summiert im obersten Feld „Angabe zur Gesamtfördermenge“ angegeben werden, siehe hierzu auch a) „Berechnung nach bekannter Gesamtfördermenge“.

Beispiel:

Bei einer Planung werden drei Standurinale eingeplant. Jedes Standurinal weist laut Herstellerangabe einen Anschlusswert (DU) von 0,3 l/s auf. Laut Berechnungsprogramm sind jedoch nur Standurinale mit einem Anschlusswert von 0,2 l/s auswählbar. Die Hebeanlage würde also zu klein ausgelegt.

Herangehensweise:

  1. Aufsummierung der bekannten DUs (=3 x 0,3 l/s = 0,9 l/s)
  2. Eintrag des Werts (0,9 l/s) in das Feld „Fördermenge Q“ unter der obersten Zeile „Angaben zur Gesamtfördermenge“

Wie wird die Fördermenge bei der Auslegung für einen Fettabscheider festgelegt?

Die Nenngröße des Fettabscheiders gibt an, wie viel Abwasser in l/s dem Fettabscheider zugeführt werden kann.

Die Berechnung der Nenngröße kann auf zwei Arten vorgenommen werden:

  • über Küchenart, Anzahl der täglich produzierten Mahlzeiten und Betriebszeiten
  • über Kücheneinrichtungsgegenstände

Das Ergebnis dieser Berechnung wird normalerweise mit Erschwernisfaktoren für die Verwendung von Reinigungsmitteln und manchmal auch für erhöhte Abwassertemperaturen beaufschlagt. Durch diese Sicherheitsaufschläge fällt die Nenngröße des Abscheiders etwas höher aus, was zu einer erhöhten Verweilzeit des Abwassers im Abscheider führt und somit eine bessere Rückhaltung von abscheidbaren Komponenten begünstigt.

Im folgenden Beispiel wird angenommen, dass auf das Berechnungsergebnis ein Erschwernisfaktor für Reinigungsmittel auf multipliziert wurde:

Die nächsthöhere vorhanden Nenngröße im Liefersortiment von ACO Haustechnik sind Fettabscheider der Nenngröße 5.5.

Würde man bei der Auswahl der Pumpstation nun die Nenngröße des Fettabscheiders heranziehen, so würde ein zu großer Volumenstrom herangezogen werden, da die Erschwernisfaktoren (im Beispielfall der Faktor für Reinigungsmittel) den Volumenstrom nur theoretisch erhöhen.

Für die Auswahl der Pumpstation ist es daher völlig ausreichend, den Volumenstrom des Berechnungsergebnisses zu verwenden, bevor Erschwernisfaktoren hinzu multipliziert werden. Ist die ursprüngliche Auslegung nicht bekannt, sollte die Nenngröße des Fettabscheiders durch 1,3 geteilt werden.


Art der Einzelwiderstände in der Druckleitung

Im druckseitigen Abwasserrohr befinden sich immer Einbauteile, welche die Leistungsfähigkeit der Hebeanlage negativ beeinflussen. Daher müssen diese Widerstände mit Blick auf die Gestaltung der Druckleitung berücksichtigt werden.

DIN EN 12056-4 definiert hierfür sogenannte „Verlustbeiwerte für Armaturen und Formstücke“. Die Anzahl der jeweiligen Einzelwiderstände wird im Berechnungsprogramm von ACO Haustechnik an der entsprechenden Position eingetragen.

Art des Einzelwiderstands

Verlustbeiwert
Absperrschieber0,5
Rückflussverhinderer2,2
Bogen 90 °0,5
Bogen 45 °0,3

Vereinfachter Auszug aus DIN EN 12056-4, Tabelle 3: Ausgewählte Verlustbeiwerte für Armaturen und Formstücke

Alle Pumpstationen von ACO Haustechnik werden ab Werk mit einem Rückflussverhinderer und einem Absperrschieber ausgeliefert. Die Angabe dieser beiden Einzelwiderstände muss daher in der Regel immer erfolgen. Bei Doppelanlagen enthält der Druckrohranschluss jeder Pumpe jeweils einen Rückflussverhinderer, im Berechnungsprogramm ist daher trotzdem nur ein Rückflussverhinderer anzugeben.


Angabe zu Druckleitung und Höhe

Unter dieser Rubrik werden Angaben zur Höhe, Länge, Dimension und Material der Druckleitung angegeben. Die Gestaltung der Druckleitung sollte nach folgenden Empfehlungen erfolgen:

  • Die Druckleitung ist so kurz wie möglich auszuführen.
  • Die Druckleitung endet idealerweise mit der Rückstauschleife, an deren Ende eine Aufweitung des Rohrquerschnitts erfolgt und somit ein druckloser Übergang in die Sammelleitung erfolgt.

Druckleitungsmaterial

Zur Auswahl stehen die Materialien PVC, PE-HD oder SML. Ist das Material zum Zeitpunkt der Berechnung noch nicht bekannt bzw. wird ein anderes Material verwendet, so ist die Option „Standard“ auszuwählen.

Gewählte Dimension der Druckleitung [DN]

Die Angabe des Durchmessers der Druckleitung wird in der Maßeinheit DN angegeben. Bei größeren Entfernungen und Förderhöhen sind größere Durchmesser zu bevorzugen, um die Rohrleitungswiderstände geringer zu halten. Der Nachteil dabei ist jedoch, dass dann ein größeres Behältervolumen zur Verfügung stehen muss, um bei jedem Pumpvorgang einen kompletten Austausch des Druckleitungsinhalts vornehmen zu können, der sich noch vom letzten Pumpvorgang in der Druckleitung befindet und durch den Rückflussverhinderer in der Druckleitung zurückgehalten wird.

Druckrohre mit der Größenbezeichnung DN „X“ weisen abhängig vom Werkstoff leicht voneinander abweichende Außendurchmesser auf. Die jeweiligen Herstellerangaben sind zu berücksichtigen.


Auswahl einer Pumpstation (Modellauswahl)

Nach der Eingabe der Angaben zur Druckleitung erscheint nach dem Drücken des Feldes „Prüfen“ an oberster Stelle das Berechnungsergebnis für den Mindestvolumenstrom und die Mindestförderhöhe der auszuwählenden Pumpstation. Diese beiden Parameter beschreiben den „theoretischen Betriebspunkt“.

Unterhalb der Berechnungsergebnisse befindet sich die Rubrik „Modellauswahl“. Hier können in einem ersten Schritt einige Voreinstellungen vorgenommen um die anschließende Modellauswahl zu reduzieren.

Medium

Bei Verwendung der Selektion „Alle“ werden sowohl Pumpstationen für fäkalienfreies wie auch für fäkalienhaltiges berücksichtigt.

Ausführung

Unter „Ausführung“ wird die Anzahl der enthaltenen Sammelbehälter und Pumpen festgelegt.

AusführungMonoDuo
Anzahl Pumpen12
Anzahl Sammelbehälter11

Mono-Anlagen kommen nur in Einfamilienhäusern oder ähnlichen Anwendungen mit beschränktem Nutzerkreis oder geringer Einsatzfrequenz zum Einsatz. Duo-Anlagen müssen in öffentlichen und gewerblichen Anwendungen verwendet werden.

Modell Pumpe

Bei Klicken auf das Drop-Down-Menü unter der Rubrik „Modell“ erscheinen nun also zur Verfügung stehenden Pumpentypen, die nach der Einschränkung über die Kriterien „Medium“, „Anwendung“ und Ausführung in Betracht kommen. Hier kann nun (je nach Vorkenntnis) ein Produkt ausgewählt werden. Anlagen, die den geforderten theoretischen Betriebspunkt erreichen, werden schwarz dargestellt, alle übrigen in Grau.

Modell Pumpstation

Bei Klicken auf das Drop-Down-Menü unter der Rubrik „Modell Pumpstation“ erscheinen nun also zur Verfügung stehenden Arten von Pumpstationen, die nach der Einschränkung über die Kriterien „Medium“, „Ausführung“, „Modell Pumpe“ zur Auswahl stehen:

Muli-Max

Pumpstation aus Kunststoff mit ein oder zwei vormontierten Tauchpumpen.

Powerlift-P

Pumpstation aus Kunststoff immer mit zwei vormontierten Tauchpumpen.

bauseitiger Schacht

Pumpenset mit ein oder zwei Tauchpumpen zur Montage in bauseitig vorhandenem Schacht.

Modell Pumpstation „Muli-Max oder Powerlift-P“

Bei den Pumpstationen Muli-Max und Powerlift-P handelt es sich um komplette Pumpstationen, die abhängig vom gewählten Pumpentyp werksseitig mit verschiedenen Pumpentypen ausgerüstet wurden. Die Pumpstationen des Typs Powerlift enthalten immer zwei vormontierte Tauchpumpen. Grundsätzlich sind diese beiden Typen von Pumpstationen wahlweise mit Abdeckungen für die Belastungsklassen B oder D nach EN 124 erhältlich (siehe Kapitel 5: "Produkte" für weitergehende Informationen). Da die Zulaufhöhen bei diesen Schächten werksseitig vorgegeben ist, wird das Nutzvolumen anschließend automatisch errechnet.

Modell Pumpstation „bauseitiger Schacht“

Die Möglichkeit „bauseitiger Schacht“ muss immer dann gewählt werden, wenn ein bauseits vorhandener Schacht mit einem Pumpenset ausgestattet werden soll. Anschließend fungiert dieser Schacht als vollwertige Pumpstation. Die Pumpensets für bauseitige Schächte sind mit einer oder zwei Pumpen lieferbar und enthalten darüber hinaus Rückstausicherungen, Formstücke, einen Absperrschieber und einen Anschlussflansch für die bauseitige Montage einer weiterführenden Druckleitung. Sämtliche Montagearbeiten im bauseitigen Schacht müssen durch einen Fachbetrieb erfolgen.

Um das Nutzvolumen des bauseitigen Schachtes in die Berechnung einfließen lassen zu können, sind nach der Wahl des Pumpenmodells, entweder

  • das bekannte Nutzvolumen oder
  • die Abmessungen des Schachts (rund, eckig) und die zugehörige Zulaufhöhe

in die nun erscheinenden Eingabemasken einzutragen.

Wichtiger Hinweis: Das Auslegungsprogramm gleicht nicht ab, ob eine Montage der gewählten Pumpensets in einen Schacht mit den angegebenen Abmessungen durchführbar ist. Dies muss immer zusätzlich durch eine separate Betrachtung der Abmessungen des gewählten Pumpensets erfolgen.


Prüfung der Verwendbarkeit

Nach der Auswahl von Modell für Pumpen und Pumpstation und zugehöriger Volumenbestimmung wird in der darunter stehenden Maske ein Diagramm angezeigt.

Es sind zwei Fälle möglich:

Fall 2 zeigt, dass die Leistungskurve der gewählten Pumpe (Pumpenkennlinie, rot) keinen Schnittpunkt mit der geforderten Leistungskurve gemäß der Druckleitungsberechnung (Anlagenkennlinie, blau) aufweist. Die angedachte Pumpstation kann also keinesfalls benutzt werden. Unter der Rubrik „Modell Pumpe“ muss also eine andere Pumpe und ein Nutzvolumen gewählt werden.

Fall 1 zeigt, dass sich die Leistungskurve der gewählten Pumpe (=Pumpenkennlinie, rot) und die geforderte Leistungskurve gemäß Druckleitungsberechnung (blau) schneiden. Das bedeutet, die Pumpstation wird Abwasser über die berechnete Rückstauschleife heben, wobei die Betriebsdaten dem Schnittpunkt der beiden Linien entspricht. Nun muss geprüft werden, ob die Betriebsdaten die Mindesterfordernisse des zuvor berechneten theoretischen Betriebspunkts erfüllt,

Hier sind wieder zwei Fälle denkbar:

Tritt Falls 2 auf, so würde die Pumpstation zwar Abwasser über die Rückstauebene fördern, jedoch wäre die maximal ableitbare Menge (Schnittpunkt der Kurve) geringer als die maximal zu erwartende Abwassermenge gemäß der Berechnung. Die Verwendung der angedachten Pumpe darf also nicht erfolgen. Unter der Rubrik „Modell Pumpe“ muss also eine andere Pumpe und ein Nutzvolumen gewählt werden.

Bei Fall 1 befindet sich der theoretische Betriebspunkt (schwarzer Punkt) links vom Schnittpunkt (=tatsächlicher Betriebspunkt der Pumpstation). Das bedeutet, dass diese Pumpe ausreichend ist, um die maximal anfallende Abwassermenge über die Rücktauebene zu heben. Tritt dieser Fall ein, muss nun ein Blick auf die sich unter dem Diagramm befindliche Tabelle „Tatsächlicher Betriebspunkt“ geworfen werden.

Tabelle „Tatsächlicher Betriebspunkt“

Von besonderem Interesse ist hier die Zeile „Fließgeschwindigkeit“. Sie gibt an, wie schnell sich das Abwasser in der Druckleitung bewegt. Der normativen Empfehlungen folgend, soll die Fließgeschwindigkeit nicht weniger als 0,7 m/s und nicht mehr als 2,3 m/s betragen. Beide Fälle sind aus folgenden Gründen zu vermeiden:

  • Bei zu geringer Fließgeschwindigkeit ist die Gefahr gegeben, dass sich über einen längeren Zeitraum Stoffe in der Druckleitung festsetzen und somit eine Verstopfung eintritt.
  • Bei zu hoher Fließgeschwindigkeit können eine Beschädigung des Druckrohrs oder Probleme an den Dichtverbindungen der Druckleitung nicht ausgeschlossen werden, zudem können starke Vibration und Fließgeräusche auftreten.

Sollte in der Zeile „Fließgeschwindigkeit“ ein entsprechender Warnhinweis angezeigt werden, so kann Abhilfe auf verschiedene Arten erfolgen:

Fließgeschwindigkeit zu hochFließgeschwindigkeit zu niedrig
  • Auswahl einer Pumpe mit geringeren Leistungsdaten
  • Auswahl eines größeren Druckleitungsdurchmessers durch entsprechende Korrektur
    der Angabe in der Eingabemaske „Angaben zu Druckleitung und Höhe“ (auf Seite 1 der Berechnung)
  • Auswahl einer Pumpe mit stärkeren Leistungsdaten
  • Auswahl eines kleineren Druckleitungsdurchmesser durch entsprechende Korrektur
    der Angabe in der Eingabemaske „Angaben zu Druckleitung und Höhe“ (auf Seite 1 der Berechnung)

Es ist darauf zu achten, dass bei einer Änderung des Druckleitungsdurchmessers unter Umständen bei der später folgenden Modellauswahl zuvor noch verfügbare Pumpen nicht mehr angezeigt werden, da diese Pumpen nicht an den Anschluss der neu ausgewählten Druckleitungsdurchmesser vorgesehen sind.

Weist der Abschnitt „Tatsächlicher Betriebspunkt“ keinen rot markierten Hinweis wie oben beschrieben auf, kann durch Drücken des Feldes „Zur Berechnung“ die letzte Prüfung durchgeführt werden.

Berechnungsergebnis

Unter dieser Überschrift werden die Leistungsdaten der gewählten Pumpstation aufgelistet, sowie nochmals der tatsächliche Betriebspunkt angezeigt.

Unter der Zeile „Ergebnis der Berechnung“ werden Eckdaten zum Betrieb der Pumpstation in Verbindung mit den Angaben der Druckleitung angegeben. Zu jedem Punkt befindet sich dort eine Spalte „Ist“ und eine Spalte „Soll“. Wird in der Spalte Status zu alle Werten die Angabe „O.K.“ angezeigt, so können über die darunter stehenden Auswahlfelder „Details zum Produkt“ und „Zusammenfassung erstellen“ Projektdaten und Produktangaben zusammengefasst bzw. angesehen werden.

Sollten in der Statusspalte jedoch weitere Warnhinweise erscheinen, so müssen weitere Anpassungen durch eine erneute Änderung der Produktauswahl erfolgen. Es können die folgenden Fälle auftreten:

Anzahl Schaltspiele je Pumpe im Duo-Betrieb: Soll > Ist

Dieses Problem tritt immer dann auf, wenn das vorhandene bzw. ausgewählte Nutzvolumen der Hebeanlage zu gering ist. Abhilfe kann geschaffen werden, indem

  • entweder eine Pumpstation mit einem größeren Nutzvolumen gewählt wird, oder
  • an der gewählten Pumpstation eine höhere Zulaufhöhe verwendet wird, oder
  • eine kleinere Pumpe gewählt wird, da leistungsschwächere Pumpen immer geringere Schaltspiele aufweisen.

Mindestlaufzeit Pumpe Tmin [sec]: Soll < Ist

Dieses Problem tritt immer dann auf, wenn das Nnutzvolumen im falschen Verhältnis zur Pumpenleistung steht. Es muss ein größeres Nutzvolumen gewählt werden.

Überprüfung der Fließgeschwindigkeit: Wert liegt außerhalb des Bereichs von 0.7 m/s - 2.3 m/s

Dieser Fall und die Abhilfe wurde bereits zuvor unter der Überschrift „Tabelle ‚Tatsächlicher Betriebspunkt‘“ erklärt.

Erneuerung des Druckleitungsvolumens [l]: Soll < Ist

In diesem Fall ist das Nutzvolumen der Pumpe zu gering, um das vertikale Druckleitungsvolumen bei jedem Pumpvorgang auszutauschen. Das Problem kann dadurch gelöst werden, dass eine Pumpstation mit einem größeren Nutzvolumen gewählt wird.


Zusammenfassung

  1. Auf der Homepage www.aco-haustechnik.de befindet sich unter der Rubrik „Auslegungstools“ ein Berechnungsprogramm zur Auswahl von Pumpstationen.
  2. Das Berechnungsprogramm verwendet normative Festlegung aus DIN EN 12056 und einige in Deutschland allgemein angewendeten Richtlinien.
  3. Über Pumpstationen dürfen nur Entwässerungsgegenstände entwässert werden, die sich unterhalb der Rückstauebene und außerhalb eines Gebäudes befinden.
  4. Entwässerungsgegenstände, die nicht in der entsprechenden Auflistung in DIN EN 12050 zu finden sind, werden mit Ihren DUs in der obersten Zeile „Fördermenge Q“ eingetragen.
  5. Bei der Auslegung nach Entwässerungsgegenständen muss zwingend eine Nutzungsart (unregelmäßig/regelmäßig/häufig) angegeben werden. Ansonsten kann keine Berechnung durchgeführt werden.
  6. Als Einzelwiderstände sind bei jeder Berechnung mindestens ein Rückflussverhinderer anzugeben und ein Absperrschieber anzugeben. Im Druckabgang installierte Rückflussverhinderer befinden sich in jeder Hebeanlage von ACO Haustechnik, und die Installation eines Absperrschiebers wird werkseitig dringend empfohlen.
  7. Waagerechte Abschnitte einer Druckleitung sind auch dann in der Berechnung zu berücksichtigen, wenn sie sich nach der Rückstauschleife befinden und keine Aufweitung auf einen wesentlich höheren Rohrdurchmesser erfolgt.
  8. Schneiden sich die Anlagenkennlinie (blau) und die Pumpenkennlinie (rot) und befindet sich der theoretische Betriebspunkt (schwarzer Punkt) links vom Schnittpunkt der beiden Kennlinien, so können die gewählten Pumpen grundsätzlich verwendet werden. Es sind aber immer noch einige Prüfungen anzustellen.
  9. Einer zu hohe Fließgeschwindigkeit in der Druckleitung kann durch die Auswahl einer leistungsschwächeren Hebeanlage oder durch eine größere Dimensionierung der Druckleitung verringert werden.

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